Notgroschen: Finanzielle Rücklagen anlegen

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Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Als Notgroschen werden finanzielle Reserven bezeichnet, die in Notfällen für die notwendige Liquidität sorgen.

  • Höhe: Die optimale Höhe des Notgroschens ist von der individuellen finanziellen Situation abhängig. In der Regel kann ein Notgroschen von drei bis sechs Monatsgehältern sinnvoll sein.

  • Verfügbarkeit: Das Geld sollte jederzeit zur Verfügung stehen, um Notlagen schnell und einfach zu bewältigen. Hierzu kann sich beispielsweise ein Tagesgeldkonto eignen.

Was ist ein Notgroschen?

Der Begriff Notgroschen steht für finanzielle Rücklagen, die speziell für unerwartete Notfälle und Ausgaben angelegt werden. Die Hauptaufgabe dieser finanziellen Reserve ist die Gewährleistung finanzieller Sicherheit und die Absicherung bei plötzlich auftretenden Kosten. Dazu können zum Beispiel der Kauf einer neuen Spülmaschine, notwendige Autoreparaturen oder andere unvorhersehbare Kosten zählen. Mit einem Notgroschen können solche finanziellen Notfälle gemeistert werden, ohne ein Darlehen oder die Unterstützung von Freunden und Verwandten in Anspruch zu nehmen.

Der Notgroschen hilft dabei, ungeplante Ausgaben mit den eigenen Rücklagen zahlen zu können. Bleibt der Notgroschen über längere Zeit unberührt, kann er zum Aufbau eines Vermögens genutzt werden. Bei dem Notgroschen handelt es sich um eine Rücklage, die es ermöglicht, von Zinseszinsen zu profitieren und langfristig Geld anzulegen.

Wie viel Geld sollte als Notgroschen angelegt werden?

Wie hoch der Notgroschen sein sollte, variiert von Person zu Person. Als Faustregel gilt häufig, drei bis sechs Monatsgehälter als Notgroschen anzulegen. Alternativ gibt es die Faustregel, monatlich 5 % des Nettoeinkommens und 30 % von Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Steuererstattungen zur Seite zu legen.

Wie viel Notgroschen letztendlich genug ist, hängt von der jeweiligen finanziellen Situation ab: wie hoch sind das regelmäßige Einkommen, die monatlichen Ausgaben und welche Risiken sollen mit dem Notgroschen abgedeckt werden? Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie hoch ein Notgroschen in Abhängigkeit vom Nettogehalt ausfallen kann, wenn drei bis sechs Monatsgehälter zur Seite gelegt werden:

Monatliches Nettogehalt

Notgroschen

1.000 €

3.000 € – 6.000 €

1.500 €

4.500 € – 9.000 €

2.000 €

6.000 € – 12.000 €

2.500 €

7.500 € – 15.000 €

3.000 €

9.000 € – 18.000 €

3.500 €

10.500 € – 21.000 €

Einige Personen streben danach, mit dem Notgroschen einen möglichen Jobverlust abfangen zu können. Andere Menschen möchten ihre Familie mit der finanziellen Reserve absichern. Die persönliche Lebenssituation spielt daher eine große Rolle bei der Höhe des Notgroschens. Anhand dieser Faktoren kann ein persönliches Sparziel für die Rücklagen ermittelt werden. Wird ein Teil des Notgroschens oder sogar die gesamte Reserve aufgebraucht, kann es ratsam sein, das entsprechende Konto wieder für weitere Notfälle aufzufüllen.

Wo kann ein Notgroschen bespart werden?

Bei der Anlage eines Notgroschens ist es von Vorteil, Möglichkeiten zu wählen, die eine schnelle Verfügbarkeit gewährleisten, um im Bedarfsfall jederzeit auf die Rücklagen zugreifen zu können. Folgende Möglichkeiten gibt es zum Anlegen des Notgroschens:

Anlageoption

Liquidität

Risiko

Renditechance

Girokonto

Sehr hoch

Sehr gering

Sehr gering

Tagesgeld

Sehr hoch

Sehr gering

Niedrig – Mittel

Festgeld

Mittel

Sehr gering

Mittel

ETFs

Variabel

Mittel

Mittel – Hoch

Aktien

Variabel

Hoch

Hoch

Um im Notfall schnell an die Reserven zu gelangen, kann es sinnvoll sein, dass der Notgroschen jederzeit verfügbar ist. Deshalb kann sich ein Tagesgeldkonto zum Anlegen der finanziellen Rücklage anbieten. Tagesgeldkonten zahlen in der Regel mehr Zinsen aus als Girokonten, die potenziell einem Wertverlust aufgrund der Inflation unterliegen. Bei einem Tagesgeldkonto kann der Notgroschen mit attraktiven Zinsen angelegt werden, während das Geld weiterhin kurzfristig und flexibel zur Verfügung steht, falls unerwartete Ausgaben anfallen.

Wird eine höhere Rendite angestrebt, kann ein kurzfristiges Festgeld ebenfalls eine Möglichkeit zur Anlage des Notgroschens sein. Im Vergleich zu Tagesgeldkonten sind bei Festgeld die Renditechancen höher, allerdings ist das Geld über einen festgelegten Zeitraum gebunden und somit nicht jederzeit verfügbar. Beide Anlageformen sind bis zu einem Betrag von 100.000 € pro Person bei der jeweiligen Bank durch die EU-weite Einlagensicherung abgesichert, wodurch das Risiko der beiden Konten vergleichsweise gering ist.

Passendes Festgeld- und Tagesgeldkonto für den Notgroschen finden

Die höchsten Renditechancen bieten Aktien, jedoch ist bei der Geldanlage an der Börse das Risiko eines Totalausfalls ebenfalls am höchsten. ETFs hingegen reduzieren das Risiko am Finanzmarkt, indem sie ihr Geld in verschiedene Aktien und Fonds aufteilen. Sie sind im Vergleich zu Tagesgeld- und Festgeldkonten dennoch sehr volatil. Wird das investierte Kapital in liquider Form gebraucht, kann es durch die Volatilität zu Verlusten kommen. Zudem kann ein Verkauf der Wertpapiere längere Zeit beanspruchen. Daher sind diese Anlageoptionen eher weniger für einen Notgroschen geeignet, für den eine gewisse Sicherheit und Flexibilität von Bedeutung ist.

Strategien zum Ansparen eines Notgroschens

Es existieren unterschiedliche Methoden, um einen Notgroschen anzusparen. Die Auswahl der passenden Methode hängt von persönlichen Präferenzen und Sparzielen ab:

1. Monatlich einen Teil des Einkommens bei Seite legen

Indem Sparerinnen und Sparer ihre fixen Ausgaben ermitteln und abschätzen, wie viel Geld monatlich für Lebensmittel und Freizeit benötigt wird, lässt sich eine mögliche Sparrate festlegen. Dieses Geld könnte regelmäßig zur Seite gelegt werden, um einen Notgroschen zu bilden. Bereits kleine Summen unter 100 € können dabei helfen, einen Notgroschen aufzubauen.

2. Anlegen von Sonderzahlungen

Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder eventuelle Boni bieten eine Möglichkeit, den Notgroschen zu erhöhen. Die Zahlungen können direkt auf ein Sparkonto fließen. Auch Steuererstattungen oder Rückzahlungen aus Nebenkostenabrechnungen können genutzt werden, um einen Notgroschen anzusparen.

3. Wechselgeld und 5 €-Scheine sammeln

Eine kreative Sparstrategie ist das Sammeln von 5 €-Scheinen und Wechselgeld. Das Geld kann aus dem Portemonnaie entnommen und in einem separaten Behältnis aufbewahrt werden. Am Monatsende lassen sich die gesammelten Scheine und Münzen auf ein Sparkonto einzahlen, um den Notgroschen zu erhöhen.

Fehler beim Anlegen des Notgroschens vermeiden

Beim Aufbau finanzieller Rücklagen ist eine effiziente Vorgehensweise von Vorteil. Hierbei kann es sinnvoll sein, auf folgende Punkte zu achten: 

Notwendigkeit eines Notgroschens wird unterschätzt

Häufig wird die Notwendigkeit eines Notgroschens unterschätzt. Fehlende Reserven können zu unerwarteten finanziellen Schwierigkeiten führen. Kommt das eigene Auto unerwartet zu Schaden und eine kostspielige Reparatur fällt an, die nicht von der Versicherung übernommen wird, ist ein Notgroschen hilfreich. Ohne entsprechende Rücklage ist eventuell ein teurer Kredit oder die Unterstützung von Familie und Freunden in Anspruch zu nehmen. Zudem bietet eine finanzielle Rücklage mentale Entlastung, wenn ein Jobwechsel oder eine berufliche Auszeit geplant ist.

Sparen des verbleibenden Betrags am Monatsende

Wird lediglich der Betrag gespart, der am Ende des Monats übrig bleibt, besteht die Gefahr, dass der Notgroschen nicht wächst. Ist das Geld permanent auf dem Girokonto verfügbar, kann es auch jederzeit ausgegeben werden. Deshalb kann es sinnvoller sein, die Sparrate direkt zu Beginn des Monats auf ein Sparkonto zu überweisen. Durch die klare Trennung des Geldes kann es einfacher sein, einen Notgroschen zu sparen.

Notgroschen nicht in Aktien investieren

Aufgrund der hohen Volatilität des Aktienmarktes ist die Anlage in Aktien mit einem hohen Risiko verbunden. Wird der Notgroschen in Aktien investiert, besteht die Gefahr, dass der Wert der finanziellen Rücklagen stark sinkt. Für das Ansparen eines Notgroschens, der flexibel verfügbar und risikoarm angelegt ist, kann ein Tagesgeldkonto sinnvoll sein.