EZB: Leitzins ist wichtiges Mittel der Geldpolitik im Euroraum

Leitzinsen beeinflussen das allgemeine Zinsniveau

Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main hat zwei Aufgaben: Zum einen soll sie gewährleisten, dass das Finanzsystem der 28 EU-Länder stabil bleibt. Zum anderen soll sie die Inflation kontrollieren – insbesondere in den 19 EU-Ländern der Eurozone – und verhindern, dass die Preise zu stark schwanken. Die EZB kann mit dem Leitzins das allgemeine Zinsniveau beeinflussen und so auf Preise, aber auch auf die Konjunkturentwicklung einwirken.

Welche Leitzinsen gibt es?

Um ihr Ziel – die Preisstabilität – zu erfüllen, legt die EZB in regelmäßigen Abständen drei verschiedene Leitzinsen fest:

  1. Einlagezinssatz
  2. Hauptrefinanzierungssatz
  3. Spitzenfinanzierungssatz

Die Vorteile von Festgeld

  • Festgeld kann flexibel gehandhabt werden
  • Festgeld ist durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 € je Kundin beziehungsweise Kunde und Bank abgesichert
  • Festgeld ist planungssicher
  • Festgeld erwirtschaftet in der Regel die höchste Rendite aller zinssicheren Anlagen

1. Der Einlagezinssatz

Im Gegensatz zu den anderen beiden Leitzinsen reguliert der Einlagezinssatz Kapitalanlagen bei der EZB. Der Zinssatz hat zwei Funktionen. Er gibt einerseits an, zu welchen Konditionen Geschäftsbanken kurzfristig Geld bei der EZB anlegen können. So vermeiden sie es beispielsweise, dass Liquiditätsüberschüsse nicht genutzt werden. Das Guthaben wird dann über Nacht (overnight money) bei der EZB belassen und bringt dabei einen dem Zinssatz entsprechenden Ertrag.

Der Einlagezinssatz hat als Leitzins der EZB andererseits eine geldpolitische Bedeutung. Denn natürlich können Geschäftsbanken überschüssiges Geld auch bei anderen Banken anlegen. Doch damit sie dies tun, müssen sie auf dem Interbankenmarkt attraktivere Zinssätze als bei der EZB finden. Daher stellt der Einlagezinssatz die Untergrenze für den Tagesgeld-Zinssatz dar. Erhöht die EZB den Leitzins, müssen Banken ebenfalls ihre Zinsen für Übernacht-Anlagen erhöhen. Senkt die EZB den Einlagezinssatz, müssen die Banken entsprechend nach unten korrigieren.

2. Der Hauptrefinanzierungssatz

Weitaus bedeutender als der Einlagezinssatz ist der Hauptrefinanzierungssatz – der „eigentliche Leitzins“ der EZB. Als Instrument der Hauptrefinanzierung reguliert der Zinssatz vornehmlich, wie gut Geschäftsbanken sich mit frischem Geld versorgen können. Denn um Mittel zur Kreditvergabe bereitzustellen, müssen sie sich refinanzieren. Das dafür nötige Geld können die Banken von der EZB erhalten.

Voraussetzung ist aber, dass die Banken die entsprechenden Sicherheiten in Form von notenbankfähigen Wertpapieren hinterlegen. Einmal pro Woche findet eine Auktion statt. Hier müssen die Banken mindestens den von der EZB festgelegten Leitzins bieten, um das verfügbare Kontingent an Zentralbankgeld zu erhalten. Beim Bieterverfahren bekommt den Zuschlag die Bank, die das höchste Gebot abgibt. Rund 75,00 % des gesamten Refinanzierungsvolumens nehmen Banken über die EZB vor.

Angesichts dieser Größenordnung kann die EZB über den Hauptrefinanzierungssatz indirekt den Geld- und Kapitalmarkt beeinflussen. Senkt die EZB den Zinssatz, können sich Banken in der Regel günstiger refinanzieren. Kostenvorteile werden an die Kunden weitergegeben. Die Folge: Unternehmen und Privatleute nehmen Kredite zu besseren Konditionen auf. Erhöht die EZB den Leitzins hingegen, steigen auch die Zinsen für Kredite.

3. Der Spitzenfinanzierungssatz

Der Spitzenfinanzierungssatz ist der dritte Leitzins der EZB. Er markiert die Obergrenze des Zinskorridors, zu dem sich Banken Geld bei der EZB leihen können. Hauptsächlich dient die Spitzenfinanzierung dazu, kurzfristig Kredite für die Geschäftsbanken zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um sogenannte Übernachtkredite, die bereits am nächsten Tag wieder fällig werden. Mit der Spitzenfinanzierung sollen also kurzfristige Liquiditätsengpässe der Banken verhindert werden, da sie sich jederzeit Kapital bei der EZB besorgen können.

Der Spitzenfinanzierungssatz wird aber auch von der EZB benutzt, um ihre Zinspolitik am Markt durchzusetzen. Damit sich Banken kurzfristig bei anderen Banken Geld leihen, müssen die Zinsen auf dem Interbankenmarkt niedriger sein als der von der EZB festgelegte Leitzins. Ansonsten würde sich das Kreditgeschäft zwischen den Banken nicht lohnen. Senkt also die EZB den Zinssatz, müssen die Banken ihre Zinsen für Übernachtkredite senken – bei einem Anstieg können Geschäftsbanken ebenfalls höhere Zinsen verlangen.

Wege aus der Krise: EZB und der aktuelle Leitzins

2022 hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Zuge der gestiegenen Inflation den Leitzins erstmals seit 2011 erhöht. Weitere Zinserhöhungen folgten.

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